Handlich, schnell, agil

24.11.2019

Die neue T-Cat von RCRcm / EMC-Vega

© 2019 - Frank Schwartz, alle Rechte vorbehalten

Die neue T-Cat ist die kleine Schwester des legendären Tomcat aus gleichem Haus. Erstes augenfälliges Merkmal ist die von 2,49 m auf 1,88 m verkürzte Spannweite. Die Rumpflänge ist mit 1,26 m allerdings lediglich 10 mm kürzer als die des Tomcat. Laut EMC-Vega ist so ein schneller und handlicher Segler entstanden.

Tomcat ist ein Spaßgerät, vor allem am Hang. Auch ihn hatte ich als reinen Segler aufgebaut. Nicht nur deshalb sollte auch die T-Cat im Test ohne Antrieb auskommen. Geliefert wird letztere grundsätzlich in der Segler-Version. Bis zum Anfang der Kabinenhaube ist der Rumpf kreisrund und kann für Spinner-Durchmesser von 28 bis 42 mm abgetrennt werden (auf Wunsch auch bereits durch EMC-Vega). So bleiben erst mal beide Varianten offen. Antriebslos wird der Flieger spürbar leichter ausfallen. So zeigen sich seine Segler-Gene. Da ein Ballastrohr zum Lieferumfang gehört, kann das Gewicht von Motor und Antriebsakku im Flug simuliert werden.

Zum Vergleich
                               T-Cat             Tomcat
Spannweite            1.888 mm      2.490 mm
Tragflächen-Inhalt       31  dm²          42 dm²
Fluggewicht            1.439 g          2.015 g
Flächenbelastung    46,4 g/dm²    47,9 g/dm²
Länge                      1.260 mm      1.270 mm

Was kommt auf die Werkbank?

Der CFK-verstärkte GFK-Rumpf ist bis auf den Einbau des Seitenruderhorns und der beiden Servos fertig. So auch der Rumpfdeckel, den ich nur ein wenig nachgeschliffen habe, damit er noch besser passt. Das vordere Rumpfboot ist - ganz im Gegensatz zu dem des Tomcat - sehr geräumig. So geräumig, dass es selbst in der elektrifizierten Version keine Platzprobleme geben wird.

Die Einschnürung des Rumpfes zur Tragflächen-Hinterkante hin erinnert sehr an die Form moderner "menschentragender" Segelflugzeuge. Diese Einschnürung soll laut EMC-Vega den Rumpf-Widerstand reduzieren. Der lange Rumpf soll für eine extrem gute Richtungsstabilität sorgen.

Im Seitenleitwerk ist eine Aussparung für den Einbau eines Servos in der Flosse eingeformt, die aber noch zu öffnen wäre. Um den Schwerpunkt in der E-Version zu halten, macht das Sinn. Im reinen Segler kommen beide Servos nach vorne. Ein Deckel für diesen Schacht war aber nicht im Lieferumfang enthalten.

Steif und fest

Die mit der 11er Streckung gedrungene und zweiteilige Tragfläche ist in der vorliegenden CFK-Version bocksteif. Da wird sich auch im Flug nichts verwinden können. Die Querruder sind oben angeschlagen und werden auf der Flächenunterseite direkt angelenkt. Dahingegen sind die Wölbklappen unten angeschlagen und erhalten eine Über-Kreuz-Anlenkung. Eine kleine Hutze deckt am Ende die oben austretende Anlenkung ab.

Servos einbauen, Schlitze für die vier Ruderhörner fräsen, Ruderhörner einkleben, Anlenkung anpassen und einbauen - fertig. Fast jedenfalls. Die Servoschachtdeckel müssen noch ein klein wenig nachgearbeitet werden.

Alle Steckungen sind passgenau und fertig. Lediglich der dicke Stift des Pendel-Höhenleitwerks war nicht in den Rumpf zu bekommen. Bevor jetzt die 5-mm-Reibahle zum Einsatz kommt - Stopp! Der Kohlestift hat einen Durchmesser von nur 4,9 mm. Also heißt es vorsichtig aufbohren. Letztlich hält das Höhenleitwerk ohne zusätzliche Sicherung, eine solche ist auch nicht vorgesehen.

Was kommt rein?

Die Wahl überlässt der Hersteller dem Kunden. 10-mm-Servos passen dank gewölbter Schachtdeckel in die Tragfläche. Ich habe mein bewährtes Setup verwendet: KST X10 mini auf den Wölbklappen und KST X08H Plus für die Querruder. Im Rumpf werkeln zwei KST X12-508.

Erfreulicherweise lag auch der fertig konfektionierte Kabelbaum bei, allerdings nicht mit den originalen MPX-Steckern versehen. Rumpf und Tragfläche haben vorbereitete Aussparungen zum Einkleben von Stecker und Buchse. So sollte dieser Arbeitsschritt flott von der Hand gehen. Aus der Sicht eines Elektrikers/Elektronikers ist die Vorgabe, die Buchse in den Rumpf zu kleben natürlich absolut richtig. Dann stehen allerdings die Buchsen der grünen Stecker weit aus dem Rumpf heraus. Das stört mich als Praktiker beim Umgang mit dem Flieger.

Kabelbaum gedreht

Also habe ich mir einen neuen Kabelbaum gelötet, so dass die Buchsen in der Tragfläche sind. Sie stehen dort zwar auch über, sind aber beim Abstellen durch die Verdrehstifte - zumindest auf glattem Boden geschützt. Die Stifte der Stecker sind ja gekapselt. Da kann eigentlich nichts passieren. Der Umbau erfordert etwas Fräsarbeit. Gerne verwende ich auch die originalen MPX-Stecker und die passenden Lötplatinen (Höllein-Nr. HA86008). Letztere machen das Löten deutlich einfacher und bieten mehr "Fleisch" für das Verkleben in Rumpf und Tragfläche.

In Seglern verwende ich HV-Stromversorgung mit LiIon-Akkus mit 2.900 mAh (A43010). Im Rumpf der T-Cat ist reichlich Platz dafür. Ein Zepsus-Magnetschalter rundet die Ausrüstung ab.

Rohr im Rumpf und Stift am Seil ist die simple und funktionssichere Methode zum Flitschen.
Rohr im Rumpf und Stift am Seil ist die simple und funktionssichere Methode zum Flitschen.

Hochstart?

Nein! Die T-Cat ist für den Hang. Ein Hochstarthaken ist keiner drin, könnte aber nachgerüstet werden. Stattdessen klebte ich den Flitschen-Haken - nein die Flitschen-Buchse (EMC-Vega Nr. 403030) - ein. Platz ist im Überfluss vorhanden. Die Position von etwa 210 mm vor der Tragflächen-Vorderkante hat sich im praktischen Einsatz bewährt.

Eine Liste mit den Einstellwerten wird mitgeliefert. Diese wurden erst einmal grob übernommen, mit Ausnahme des Wertes für das Seitenruder. Dieser Ausschlag kam mir klein vor. Also wurde eingestellt was geht - aber schon nach dem ersten Flug auf Default-Wert zurückgenommen.

Auffällig sind die vorgeschlagenen hohen Expo-Werte. Diese sind aber, wie sich später herausstellte, kein Fehler. Wer vorsichtig an den Erstflug herangehen will, kann die Querruder-Ausschläge fürs Erste noch 10 - 20 % reduzieren. Aber später unbedingt wieder hochdrehen und - für mehr Spaß; vielleicht sogar noch etwas größer machen.

Zum Einfliegen ging es mit der Flitsche auf den heimischen Flugplatz. Kommt jetzt doch ein Hochstart? Mit der Flitsche (7,35 m F3B-Gummi von EMC-Vega) und moderater Vorspannung ging es nämlich gleich mal auf 65 m. Upps, da ist also noch deutlich mehr drin. Nach einigen Starts waren die Grundeinstellungen soweit korrigiert, dass es ans eigentliche Einfliegen gehen konnte ...

Die Katze in ihrem Element

Mit einem Schwerpunkt von 84 mm und einem Fluggewicht von 1449 g ging es also an den Hang. Um diesen Schwerpunkt einzustellen, musste ich nur 70 g Trimmgewicht in die Rumpfspitze gießen und weitere 20 g lose dazu legen.

Was sich schon an der Flitsche zeigte: Die T-Cat zieht kerzengerade davon. Selbst bei hohen Geschwindigkeiten konnte ich kein Aufschaukeln beobachten. Wie nicht anders erwartet, werden die Steuerkommandos präzise umgesetzt. Trotz langem Leitwerkshebelarm ist die T-Cat sehr wendig, aber keines Falls nervös. Für schnellen Flug ist der Einsatz des Seitenruders nicht zwingend nötig. Aber das schmale Ruderblatt zeigt Wirkung. Kurven sehen nicht nur besser aus, der Fahrtverlust wird ebenfalls geringer, weil der Flieger weniger schiebt. Jedenfalls zeigte die T-Cat bei allen erflogenen Einstellungen keine Unarten.

Schwerpunkt-Spielchen

Meine Grundeinstellung für vergnügliches Fliegen habe ich bei einem Schwerpunkt von 86 mm gefunden. Dazu wurden 10 g Trimmgewicht wieder entfernt. Geflogen habe ich sie dann mit folgenden Einstellwerten: Höhe -12 mm und +10 mm; Querruder -16 und +9 mm sowie den mitgenommenen Wölbklappen -7 und +7 mm. Um die EWD nachvollziehen zu können (ohne Gewähr): Ich messe von der oberen, hinteren Spitze des Seitenruderblattes bis zur hintersten Spitze des Höhenruders 201 mm.

In die Thermikstellung gehe ich mit + 2 mm Wölbklappen- und +1 mm Querruderausschlag; beim Speed wird durchgängig -1 mm nach oben verwölbt. Die Höhenruderkompensation fällt bei Thermik- und Speedstellung so minimal aus, dass es vermessen wäre, hierzu Werte anzugeben. Die Wirkung bei Verwölbung in beide Richtungen fällt nicht ganz so stark aus, wie man das zum Beispiel von F3B-Seglern her kennt, ist aber spürbar.

Die vorgenannten Werte weichen ein wenig von der Herstellervorgabe ab. Klar, hier spielen persönliche Vorlieben auch eine Rolle. Aber die Verwölbung sollte wirklich nicht größer gewählt werden. Beim Snapflap habe ich mich mit +3 mm für Wölbklappe und +2 mm Querruder an die Defaultwerte gehalten. Bei der Lande-Einstellung musste ich mit +8 mm deutlich mehr Tiefe zumischen als vorgeschlagen.

Die Katze legt zu

Aber eigentlich will die T-Cat ja so gar nicht vergnüglich fliegen, sondern flott, richtig flott. Durch Entfernen der restlichen beweglichen 10 g Trimmgewicht kann ich den Schwerpunkt wahlweise auf 88 mm und durch Verschieben des Empfängerakkus auf 90 mm zurückverlegen. Geschwindigkeit und Wendigkeit legen nochmals zu. So ist die handzahme Katze in ein noch agileres Tier zu verwandeln. Diese Schwerpunkt-Einstellung empfiehlt sich, wenn es am Hang ordentlich bläst. Passend zu der hinteren Schwerpunktlage habe ich auch die Ballastierung eingestellt. Mit den Messingstangen von der Maxa kann ich 180 g, 260 g oder gar 340 g zuladen. Dann geht die Katze so richtig ab.

Die Landegeschwindigkeit darf nicht unterschätzt werden, insbesondere, wenn mit Ballast geflogen wird. Die Wirkung der voll ausgefahrenen Wölbklappen ist zwar spürbar, jedoch muss der Anflug schon etwas geplant sein. Dies ist natürlich am Hang wichtig, wenn man nicht gegen den Wind landen kann oder die Landefläche klein und beengt ist.

Für den Hang

Bauweise und großer Durchmesser machen den Rumpf robust. Zudem ist die vordere Rumpfkeule deutlich nach unten gezogen. Das prädestiniert die T-Cat für den Einsatz auch in schwierigeren Hangfluggeländen. Der Rumpf ist zwar relativ zur Spannweite etwas lang, dennoch sind die Packmaße hilfreich für den Transport zum Startplatz - auch im Rucksack. Wie sich beim Fliegen mit Ballast gezeigt hat, verträgt die T-Cat durchaus noch einiges an Gewicht. Das spräche für den Einsatz mit Elektro-Antrieb. Man verzichtet dann aber auf die Möglichkeit, mit leichterem Flieger unterwegs zu sein. Und ich fände es wirklich schade. Es geht so gut ohne ...

Datenblatt T-Cat CFK

Verwendungszweck: flotter Segler für Hang und Flitsche
Modelltyp: ARF
Hersteller / Vertrieb: EMC-Vega
Bezug und Info: www.emc-vega.de
UVP: ab 524,- €
Lieferumfang: Voll-CFK-Modell
Erforderl. Zubehör: 6 Servos, Empfänger, Akku, Schalter, evtl. Flitschenhaken
Bau- u. Betriebsanleitung: allgemein gehalten, Einstellwerte


Technische Daten
Länge: 1.260 mm
Spannweite: 1.880 mm
Flächentiefe an der Wurzel: 210 mm
Tragflächeninhalt: 31 dm²
Streckung: 11,4
Gewicht: 1.439 g
Flächenbelastung: 46,4 g/dm²


RC-Funktionen und Komponenten
Höhe/Seite: 2x KST X12-508 HV
Querruder: 2x KST X08H Plus HV
Flaps: 2x KST X10mini
Empfänger: Jeti REX 7 A
Empf.-Akku: 2s 2.900 mAh LiIon
Schalter: Zepsus ohne Spannungsbegrenzung
Vario: im Empfänger
Kreisel: im Empfänger, war aber noch nicht notwendig

Dieser Artikel wurde erstmals veröffentlicht in
FMT 11.2019

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